Gründe, warum die Deutschen 2024 wieder weniger E-Autos kaufen

Der E-Auto-Markt in Deutschland zeigt 2024 einen deutlichen Rückgang. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach würden sich nur noch 17 % der Befragten für ein Elektrofahrzeug entscheiden. Hauptkritikpunkte sind die hohen Anschaffungskosten, die geringe Reichweite der Fahrzeuge und Zweifel an der Umweltfreundlichkeit im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Obwohl deutsche Hersteller weltweit bekannt sind, hat die Akzeptanz der Elektromobilität in Deutschland signifikante Hürden zu überwinden. Diese Herausforderungen führen zu sinkenden Verkaufszahlen und verdeutlichen die geringe Bereitschaft der deutschen Bevölkerung, auf Elektromobilität umzusteigen.

Hohe Anschaffungskosten schrecken ab

Die hohen Anschaffungskosten für Elektroautos stellen eine ernstzunehmende Hürde für viele Käufer dar. Ein entscheidender Kostenfaktor ist dabei die Batterie, deren Preise sich im Laufe der Zeit nur langsam verringern. Diese Verteuerung bleibt ein zentrales Argument gegen den Kauf eines E-Autos und resultiert in einer geringeren Attraktivität für potenzielle Erwerber.

Preisvergleich zu Verbrennern

Ein direkter Preisvergleich zwischen Elektroautos und Verbrennerfahrzeugen unterstreicht dieses Problem. So gibt Verivox die E-Auto-Anschaffungskosten zwischen 30.000 und 50.000 Euro an. Im Gegensatz dazu kostet ein vergleichbares Verbrennermodell teilweise unter 20.000 Euro. Günstige Elektro-Kleinwagen für Familien gibt es praktisch nicht. Der immense Preisunterschied verdeutlicht, warum viele Verbraucher weiterhin nicht ihr altes Auto verkaufen und den herkömmlichen Verbrenner-Fahrzeugen den Vorzug geben.

Fehlende staatliche Förderungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Fehlen oder der Wegfall von staatlichen Förderprogrammen. Diese Subventionen haben in der Vergangenheit erheblich dazu beigetragen, die hohen Anschaffungskosten abzumildern und den Preis für ein Elektroauto im Vergleich attraktiver zu machen. Das abrupte Ende dieser Fördermaßnahmen führt zu zusätzlicher Unsicherheit und Zurückhaltung bei potenziellen Käufern.

Es bleibt abzuwarten, wie Hersteller und Politik reagieren werden, um die Attraktivität von Elektroautos trotz der fehlenden staatlichen Subventionen zu erhöhen und den Markt zu stabilisieren.

Reichweitenangst und begrenzte Batterieleistung

Die Reichweitenangst bleibt für viele potenzielle Käufer von Elektroautos ein zentrales Thema. Diese entsteht vor allem, weil die aktuellen Modelle von Elektroautos oft unter alltäglichen Bedingungen (Winter, heiße Sommertage, Starkregen, schnelleres fahren, usw.) nur eine Reichweite zwischen 150 und 250 Kilometern bieten, was deutlich weniger ist als vom Hersteller gemäß WLTP angegeben.

Unzureichende Ladeinfrastruktur

Die Ladeinfrastruktur gilt als eines der größten Hindernisse bei der flächendeckenden Verbreitung von Elektroautos.

In Ballungsgebieten ist die Verfügbarkeit von Ladesäulen oft besser, aber außerhalb großer Städte und auf dem Land stellt sich die Situation schwierig dar. Elektroauto Ladestationen sind dort seltener und teilweise schwer zugänglich.

Insbesondere die ungleichmäßige Verteilung von Ladesäulen ist problematisch. In der EU befinden sich etwa 70 Prozent aller Ladesäulen in nur drei Ländern. Während die Nachfrage nach einer verbesserten Infrastruktur steigt, bleibt der Infrastrukturausbau vielerorts zurück. Dies führt dazu, dass Fahrer oft auf besetzte oder weit entfernte Ladepunkte stoßen, was die Praxistauglichkeit von Elektroautos erheblich einschränkt.

Langwierige Ladezeiten als Hindernis

Die Elektromobilität steht vor einer großen Herausforderung: der Ladezeit. Viele Interessenten zögern, da die Ladezeiten eines Elektroautos, besonders an herkömmlichen Haushaltssteckdosen, mit sechs bis acht Stunden deutlich zu lang sind. Diese Ladehemmnis vermindert die Attraktivität erheblich.

Besonders problematisch wird es für Menschen ohne private Ladestation. Während Nutzer von Elektroautos weiterhin die nächtliche Ladung zu Hause bevorzugen, stehen viele ohne diese Möglichkeit vor praktischen Schwierigkeiten. Die Ladehemmnis ließe sich jedoch durch den Ausbau schnellerer Ladestationen minimieren. Hier ist die Politik gefragt.

An öffentlichen Ladesäulen dauert es teilweise ebenfalls länger als erwartet, was eine zusätzliche Skepsis bei möglichen Umsteigern schürt. Die durchschnittliche Ladezeit bleibt somit ein zentrales Hemmnis für die breite Akzeptanz und macht deutlich, warum viele Verbraucher beim konventionellen Verbrennungsmotor bleiben.

Zweifel an der Umweltfreundlichkeit

E-Autos gelten als umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Fahrzeugen. Doch es gibt erhebliche Bedenken bezüglich der Umweltaspekte, insbesondere in Bezug auf die Batterieherstellung und den damit verbundenen CO₂-Ausstoß.

Ein wesentlicher Kritikpunkt betrifft die Herstellung der Batterien. Die Produktion ist energieintensiv und führt zu einem signifikanten CO₂-Ausstoß. Besonders problematisch sind der Abbau und Transport der notwendigen Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel, die meist aus Übersee importiert werden müssen. Dadurch erhöht sich nicht nur der CO₂-Fußabdruck, sondern es entstehen auch ethische und umweltpolitische Herausforderungen.

Ökobilanz im Vergleich zu Verbrennungsmotoren

Trotz der anfänglichen Nachteile bei der Herstellung haben E-Autos über ihre Lebensdauer eine bessere CO₂-Bilanz im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Studien zeigen, dass E-Autos nach einigen Jahren einen positiven Effekt auf die CO₂-Bilanz haben, da sie während des Betriebs weniger CO₂ emittieren. Dennoch bleibt die CO₂-Bilanz ein umstrittenes Thema, da in Deutschland immer noch ein großer Anteil an Strom nicht aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Viele Verbraucher sagen deshalb, das E-Auto hat seinen Auspuff am Schornstein des (Kohle-) Kraftwerks.

Markt für gebrauchte E-Autos nahezu nicht existent

Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos steht vor großen Herausforderungen. Obwohl Elektroautos weltweit an Popularität gewinnen, bleibt der Wiederverkaufswert von Elektroautos fraglich.
Potenzielle Käufer sind oft unsicher über die verbleibende Lebensdauer und Effizienz der Batterien in gebrauchten Elektroautos. Einen defekten Akku zu tauschen, kostet zumeist deutlich 5-stellige Beträge, die Gebrauchtwagenkäufer in der Regel nicht übrighätten, wenn es zum „Worst Case“ käme. Diese Unsicherheiten und zu kurze Garantien bei Gebrauchtwagen führen dazu, dass viele Interessenten vorsichtig sind und einen Gebrauchtkauf mehrfach überdenken. Wer es sich leisten kann, setzt dann eher auf Autoleasing oder direkt ein Autoabo.

Fazit

Die Herausforderungen des E-Auto-Marktes sind im Jahr 2024 deutlicher denn je sichtbar. Hohe Anschaffungskosten, endende staatliche Förderungen und die Reichweitenangst führen dazu, dass viele Deutsche sich vom Kauf eines Elektrofahrzeugs zurückhalten. Diese Hindernisse, kombiniert mit langen Ladezeiten und einer immer noch unzureichenden Ladeinfrastruktur, machen es schwer, die breite Masse für die Elektromobilität zu begeistern.