Die Unterschiede zwischen Erdgas/CNG und Autogas

Wer sich mit klimafreundlicher Mobilität beschäftigt, denkt dabei normalerweise zuerst an Elektroautos oder an Plug-in-Hybride. Ein Nischendasein fristen hingegen Fahrzeuge, die als Kraftstoff Erdgas oder Autogas nutzen, obwohl die Verbrennung von Gas ebenfalls mit einem erheblich reduzierten Schadstoffausstoß einhergeht. Vielen Interessierten sind die Unterschiede zwischen Erdgas/CNG und Autogas nicht bekannt. Was den einen Kraftstoff vom anderen unterscheidet und wie sich die jeweiligen Vor- und Nachteile gestalten, erklärt der folgende Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdgas/CNG ist ein natürlich vorkommendes Gas, das aus der Erde gefördert wird und hauptsächlich aus Methan besteht.
  • Autogas hingegen ist eine Flüssiggas-Mischung, die in der Regel aus Propan und Butan besteht.
  • Durch seinen hohen Methangehalt hat Erdgas/CNG einen höheren Energiegehalt als Autogas.
  •  Autogas verursacht jedoch einen geringeren Abgaseintrag.

Was ist Erdgas/CNG?

Compressed Natural Gas (CNG) ist ein fossiles Brennstoffgemisch, das hauptsächlich aus Methan besteht. Es wird vorwiegend in gasförmigem Zustand geliefert und zur Energieerzeugung und als Kraftstoff für Fahrzeuge verwendet.
Durch die Kompression kann CNG problemlos transportiert und gespeichert werden. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen wie Benzin und Diesel verursacht es bei der Fahrt einen niedrigeren Schadstoffausstoß.
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften hat CNG den Vorteil, dass es effizienter ist als Benzin oder Diesel, da mehr Energie erzeugt werden kann pro Liter des für den Motor benötigten Kraftstoffs.
CNG ist zudem preiswerter als herkömmliche fossile Brennstoffe. Erdgas/CNG wird oft für große Fahrzeuge wie Busse und Lkws verwendet.

Was ist Autogas?

Autogas ist ebenfalls eine günstige und umweltfreundliche alternative Kraftstoffquelle für Fahrzeuge. Bei Autogas handelt es sich um ein Gemisch aus Propan und Butan, das als Flüssiggas zum Betrieb von umgerüsteten Ottomotoren in Fahrzeugen verwendet wird. Autogasantriebe ermöglichen nahezu die gleiche Betriebsleistung wie vergleichbare Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb. Autogas hat jedoch einen niedrigeren Kohlenmonoxidgehalt und verursacht einen deutlich niedrigeren Schadstoffausstoß als herkömmliche fossile Brennstoffe. Ein Antrieb mit Autogas ist geeignet für mittelgroße bis kleine Fahrzeuge.

Steuerliche Vergünstigungen bei beiden Kraftstoffarten

Autofahrer, die ein Fahrzeug mit CNG- oder Autogasantrieb betreiben, profitieren von steuerlichen Vorteilen. So wird Gas als Kraftstoff im Gegensatz zu Benzin steuerlich begünstigt und es gibt Erleichterungen bei der Kfz-Steuer für die entsprechenden Autos. Außerdem sind die laufenden Kosten geringer, da der Kraftstoff billiger ist als Benzin. Darüber hinaus können Besitzer dieser Fahrzeuge von Einsparungen bei der Schadstoffabgabe („CO2-Steuer“) profitieren, wobei sich diese Ersparnis aus der verringerten Rechnung an der Tankstelle ergibt.
Auf LPG gilt bis Ende 2022 eine reduzierte Energiesteuer, während diese Vergünstigung für CNG noch bis 2016 bestehen bleibt.

CNG- und Autogas-Motoren mindern den Fahrspaß nicht

Autogasantriebe und CNG-Antriebe sind etwas leistungsschwächer als herkömmliche Verbrennungsmotoren. Dieser Unterschied ist jedoch im Alltag kaum zu bemerken. Obwohl Autogasantriebe und CNG-Antriebe eine geringere Leistung haben, reicht diese vollkommen aus, um den Anforderungen des alltäglichen Fahrverhaltens gerecht zu werden.
Auch die Beschleunigung ist kaum von Fahrzeugen mit konventionellen Verbrennungsmotoren zu unterscheiden.
Der Kraftstoffverbrauch in Litern ist zwar bis zu 30 % höher als bei herkömmlichen Motoren, was jedoch insgesamt aufgrund des niedrigeren Preises aus finanzieller Sicht zu keinen Nachteilen führt.

Wie hoch sind die Umrüstungskosten?

Wer sein Fahrzeug auf einen Autogasantrieb umrüsten möchte, muss mit Kosten in Höhe von rund 2.000 Euro bis 4.000 Euro rechnen.
Die Umrüstung zum Erdgasfahrzeug schlägt mit 3.500 bis 4.000 Euro zu Buche. Die hohen Kosten für diese Umrüstung relativieren sich jedoch, da etliche Erdgas-Versorger den Umbau finanziell fördern.
Ob sich die Investition lohnt, ist im Vorfeld genau zu kalkulieren und hängt maßgeblich von den Fahrgewohnheiten und dabei vor allem von den jährlich zurückgelegten Kilometern sowie den jeweiligen Preisen für die verschiedenen Kraftstoffe ab.

TÜV- und AU-Kosten

Bei einer Hauptuntersuchung (HU) fallen in der Regel etwas höhere Kosten an. Dies ist unter anderem auf die durchgeführte Gas-Anlagen-Prüfung (GAP) zurückzuführen, welche mit 20 Euro zusätzlich berechnet wird.
Allerdings kann der Prüfer auf diese Prüfung verzichten, falls die letzte GAP nicht länger als zwölf Monate zurückliegt.
Auch nach jeder Reparatur der Gasanlage oder nach einem Unfall, bei dem diese beeinträchtigt wurde oder der Verdacht einer Beeinträchtigung besteht, ist eine GAP erforderlich.
Ältere Erdgas-Stahltanks müssen außerdem alle fünf Jahre vom TÜV geprüft werden. Sind die Stahltanks korrosionsgeschützt verbaut, beträgt die Frist zehn Jahre. Die Inspektionskosten sind bei Erdgasfahrzeugen normalerweise ebenfalls höher als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen: Dies ist unter anderem auf spezielle Zündkerzen, eine Ventilspiel-Kontrolle und Additive zurückzuführen, welche regelmäßig nachgefüllt werden müssen.

Sind Autogas- und Erdgasfahrzeuge sicher?

Wenngleich etliche Vorurteile betreffend die Sicherheit existieren und sogar einige Parkhäuser gasbetriebenen Fahrzeugen die Zufahrt verwehren, sind diese Bedenken aus technisch-physikalischer Sicht unbegründet. Da die verwendeten Gase leichter als Luft sind, würden sie sich im Falle eines Lecks oder einer andersartigen Beschädigung schnell verflüchtigen.
Heutzutage in Fahrzeugen verbaute Erdgastanks genügen den höchsten Sicherheitsanforderungen. Sie sind mit besonderen technischen Schutzvorkehrungen wie speziellen Ventilen und Crash- und Schmelzsicherungen ausgestattet.
LPG- und Autogas-Fahrzeuge müssen die gleichen Crashtest-Standards erfüllen wie Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsantrieb.

Fazit

Ein Fahrzeug mit CNG- oder Autogasantrieb ist eine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren.
Ob sich die hohen Umrüstungskosten amortisieren, hängt von der jeweiligen Laufleistung unter Berücksichtigung der Preisdifferenz zu den herkömmlichen fossilen Energieträgern Benzin und Diesel ab.
Verbreitete Sicherheitsbedenken gegen Fahrzeuge mit CNG- oder Autogasantrieb sind unbegründet.